Erste Funde der Saison
Grabungen in der Grube Messel Corona-bedingt mit kleinerem Team
Seit Mitte Juni wird im UNESCO-Welterbe Grube Messel wieder gegraben. Durch die Covid 19-Pandemie startet die Saison mit kleinerem Grabungsteam, aber zeitlich wie geplant. Erste Funde zeigen erneut die wissenschaftliche Bedeutung der Fossillagerstätte, die in diesem Jahr ihre 25jährige Mitgliedschaft in der UNESCO feiert.
Die Fossilien sind nur etwa vier Millimeter groß, aber perfekt erhalten: Eine parasitisch lebende Wespe und ein – scheinbar im Flug festgehaltener – Käfer sind die ersten Höhepunkte der bisherigen Grabungssaison in der Fossillagerstätte Grube Messel, nahe Darmstadt. „Bedingt durch die Corona-Pandemie konnten wir unsere Grabungstätigkeit erstmal nur mit einem kleineren Grabungsteam beginnen. Umso schöner ist es, wenn es direkt so toll losgeht“, erklärt Dr. Sonja Wedmann vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt.
Wedmann und ein kleines Team Senckenberger*innen werden in zwei 4-wöchigen Grabungskampagnen am nordwestlichen Grubenhang der Fundstelle nach Fossilien suchen. „Aufgrund der Corona-Einschränkungen graben wir leider aktuell ohne studentische Grabungshelfer*innen. Zudem wird selbstverständlich der nötige Abstand eingehalten und bei einigen Arbeiten – zum Beispiel dem Grobabbau – Maske getragen“, so Wedmann.
Für die exakte Dokumentation verwendet das Team seit dem letzten Jahr ein modernes GNSS-Base-Rover-System, das es erlaubt die Abbaublöcke und einzelne Fossilien zentimetergenau einzumessen. Die beiden neuen Insektenfunde wurden neben zahlreichen weiteren Fossilien beim feinen Aufspalten des Ölschiefers gefunden – Wedmann hierzu: „Parasitische Wespen sind seltene Funde in der Grube Messel. Die neu entdeckte Mini-Wespe ist so exzellent erhalten, dass sogar große Teile der winzigen Fühler zu erkennen sind!“
Auch der fossile Käfer zeigt spannende Details: Der Kopf inklusive der Fühler ist im Gestein verewigt. Teile der Augen sind als Ringe überliefert, so dass es ein bisschen so aussieht, als ob der Käfer eine Brille tragen würde. „Dieses Phänomen kennen wir schon von anderen Insektenfossilien – dabei handelt es sich wahrscheinlich um besondere Strukturen der Kopfkapsel. Jeder neue Fund hilft das Ökosystem der Grube Messel besser zu verstehen“, fügt Wedmann hinzu.